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"No Country for Tall Men" oder Scheduled Stops
2 Wochen lang bahnen (im wahrsten Sinne des Wortes) wir uns den Weg durch das lange Land der kurzen Leute: Nippon oder auch Japan. Mit dem Angebot der japanischen Bahn kann man für wenig Geld 1, 2 oder 3 Wochen mit fast jedem Zug durch Japan fahren. Wir sind also von Tokyo nach Norden - Sapporo die Schwesterstadt Münchens - nach Süden - Nagasaki - unterwegs gewesen. Unterwegs machen wir u.A. in Kyoto und Hiroshima Halt.
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Das Land wird auch als Land der aufgehenden Sonne bezeichnet. Zu unrecht, denn wer hier zulande mal aus dem Fenster schaut, wird erkennen, dass auch bei uns die Sonne aufgeht - meist morgens und das ist in Japan auch nicht anders. Was anders ist, ist alles andere. Japan ist das Land der Gegensätze. Das erkennt man u.A. auch daran, dass die Japaner alle nicht nackt sind, da sich Gegensätze anziehen. Es gibt schöne Tempel und hässliche normale Häuser, die alle mit auffälligen Leitungen verkabelt sind. Auf der einen Seite erfinden sie tolle Sachen und auf der andere bauen die einfach den Eifelturm nach (natürlich ca. 3 Meter größer).
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Hier ein Tempel in Kyoto
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Was auch anders ist, ist die Schrift. Man hat die chinesischen Kanji-Zeichen noch um weitere 2 Alphabete erweitert, so dass auch der Japaner bis zu Abitur nicht richtig lesen kann. Da kann es schon mal passieren das auf dem Damenklo nicht die Spülung, sondern der Alarmknopf gedrückt wird und der Freund verschämt davor steht und neugierigen Leute symbolisiert, dass alles okay ist. Das einzige Mal, als ich tatsächlich Sake gekauft hatte, war als Berbel andere Leute gefragt hat. Die anderen Male hab ich immer Schnaps in der Tüte und eben kein Sake. |
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Der Namensgebung sind keine Grenzen gesetzt. Sie werden halt einfach länger und solange der Bahnhof lang genug ist, passt das Schild da auch hin. Ich frage mich nur, können die tatsächlich die Zeichen auswendig schreiben?
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Auf (oder in?) Japan gibt es viele inaktive aber auch noch aktive Vulkane, dazu kommen ca. 1000 Erdbeben pro Jahr. Mitbekommen haben wir keins. Das einzige wo ich dachte, das ich endlich ein Erdbeben spüre, war als der Shinkansen (Japans Antwort auf ICE - aber schneller) mit ca. 300 km/h durch einen Bahnhof gedonnert war. Ich dachte echt, die können den Bahnhof neu aufbauen. Der Shinkansen ist aber auch das geilste was Japan technisch bietet. Rasend schnell mit nur 2 ca. mal Halt ist man 500 km in 2 Stunden von Tokyo nach Kyoto gefahren. Bemerkenswert ist auch die Pünktlichkeit der Züge. |
Noch ein Tempel (nein, kein Mobilfunkmast) in Kyoto
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Nur ein Erdbeben kann einen japanischen Zug verspäten. Um sowas logistisch abzuwickeln (der Zug hält ca. 2 Minuten am Bahnhof) gibt es Wartelinien für die jeweiligen Wagennummer exakt auf den Zentimeter genau an den Türen. |
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Hier erlebe ich gerade ein Erdbeben. Das war mal eine Straße die normal gerade aus ging. Stelleweise gibt es stattdessen große qualmende Löcher.
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Der Japaner ist äußerst Stressunempfindlich. Überall piept, blinkt, quatscht und summt es. Busse und Fahrstühle reden mit dir, Ampeln machen Musik oder piepen, Bahnschranken läuten immer wenn sie unten sind. Selbst in einem absolut verschlafenen kleinem Dorf lief irgendein Gedudel unter einer Brücke. Können die keine Stille ab? Dazu Werbung wohin das Auge sieht. In Nagasaki stand ich als Größter mit dem Kopf in |
Auszug aus Tokyo neuen Tempeln. Hier wird Stress gemacht!
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von der Decke hängenden Werbeschildern. Ich bin aber immer noch begeistert, dass die Toilette noch nicht zu mir gesprochen hat. Dafür ist sie voll automatisiert: die Spülung geht sobald man auf steht (oder aber sich bewegt), manchmal wenn man sich hinsetzt (warum auch immer), der Sitz ist beheizt und für die Bedienung der Waschanlage der Körpermitte stehen eigene Bedieneinheiten neben oder vor dem Klo zur Verfügung. |
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Wenn man mit dem Zug oder der S-Bahn unterwegs ist, entwickelt man das Gefühl, dass die Japaner gar kein Zuhause haben. Sobald sie in der Bahn sitzen schlafen die ein. Nach einiger Zeit haben wir das dann auch gemacht. Vielleicht liegt das ja auch an der Bahn, die ein gutes Sicherheitsgefühl vermittelt. Ein paar Ausnahmen tippen aber auch auf ihrem Handy rum. Damit können sie TV gucken, Spiele spielen, Nachrichten lesen |
Japaner "zuhause"
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und Gerüchte zufolge soll man auch damit telefonieren können. Das allerdings wird strickt vermieden, dazu würde man zu den Zugeingangsbereichen gehen. Einige Wenige hab ich auch ihre Hand schützend vor Mund-Handy-Kombination gesehen.
Dieses Exemplar mußte mit 3 Bahnbediensten heraus getragen werden.
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Da ist die Auswahl nicht einfach
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Von schönen Kneipen oder Cafe ist oft weit und breit nichts zu sehen. Stattdessen stehen an fast jeder Ecke Automaten mit Cola und Kaffee in Dosen - gekühlt. Ein Tipp für Touristen: meist steht an einem Automat ein Mülleimer. Es liegt zwar nirgends Müll rum, aber Mülleimer gibt’s auch kaum. Eingefleischte Ansässige tragen den Müll meist bis nach Hause. Dafür gibt es fast überall sehr saubere Toiletten (Kompliment). |
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Und wieder einmal Kyoto: Bambuswald
Links: Der Golden Palace in Kyoto
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Grüner Tee ist sehr beliebt. Grüner Tee muss man sich so wie einen Teich voller Algen vorstellen - optisch, geschmacklich natürlich nicht, der Tee ist warm. Ansonsten warten die Japaner mit der allgegenwärtigen Bohnenpaste auf. Das sind gemahlenen Bohnen und süß. Ist fast überall zu finden, in Berlinern, Keksen, Reis, vermeintlichen Fleischgerichten und bei Fenstern als Dichtungsmasse. |
Links ist übrigens ein Stück Bohnenpaste pur anstatt Kecks zu erkennen.
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Sonst aber kann man wunderbar die kulinarischen Experimente Nippons genießen. Die Auswahl ist gigantisch. Es wird einfacher gemacht, indem man die Speisen in Plastik nach modelliert (oder vor konnten wir nicht rausfinden) und in Schaufenstern ausstellt. |
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Die japanische Antwort auf deutsche Imbisse sind kleine Stände, an denen man sich vorher ein Ticket für das gewünschte Gericht kauft. So muss sich der Koch nicht um das kassieren kümmern.
Das gängigste Essen sind sogenannte Onigiri, ein handliches Stück Reis mit Füllung (Fleisch, Fisch, Gemüse, Pflaume, etc. - für Nicht-Japanisch-Lesen-Könnende immer wieder eine Überraschung). Oftmals mit einem Algen-Blatt (Nori) umhüllt.
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Hier mitten im Park (!) sehen wir einen Raucherclub mit Glasscheiben - luftdicht verschlossen. Ich hab nicht verstanden, warum die nicht draußen rauchen dürfen. So restriktiv wird Rauchen sonst nicht gehandhabt.
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Fazit: Japan ist nicht das typische Reiseland, oftmals muss man mit nicht romanischen Schriften kämpfen, englisch können viele nicht, Wanderwege gibt es wenige und schöne Strände sucht man vergeblich. Allerdings hat uns jede Tourist-Information bestens weiterhelfen können, inklusive Hotelbuchung. Und viele Dinge sind auch sehenswert. So kann ich Nagasaki wärmstens empfehlen. Aber auch Kyoto und Hiroshima sind absolut sehenswert. Um den Fuji, auf der Süd-Westlichen Insel, sowie im Norden gibt es wundervolle Natur mit beeindruckenden Berglandschaften. |
Wasserfall bei Nikko, nicht weit von Tokyo
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Meiner Meinung nach die schönste Stadt: Nagasaki. Dieser Teil war von der Atom-Bombe verschont. Der andere aber auch schön wieder aufgebaut.
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Hier der Peace-Park in Hiroshima. Im Hintergrund der so genannte A-Bomb-Dome, dessen Kuppel fast beim Hypocenter der Bombe stehen geblieben ist. Der Grund ist, dass die Bombe fast direkt in 600 m drüber explodiert ist und die Mauern den Druck so stand halten konnten. Sonst war im Umkreis von 3 km fast alles zerstört und verbrannt. Wir konnten aber 750 m entfernt noch ein paar verkrüppelte Bäume finden.
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Noch ein Peace-Memorial. Der Einschlagspunkt liegt von hier 250 m entfernt.
Ich konnte allerdings keine Radioaktivität mehr ausmachen
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Hier konnte man sich von Japanern kostenlos umarmen lassen. Was für ein Spass
Rechts: Japans Mode ist teilweise zum schreien. Vor allem auch immer die kürzesten Röcke die sie finden können.
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Bedienungsanleitung für ein Kopfkissen im Hotel
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